„Wir brauchen eine europäische Vision für den eSport“ – 12 eSport-Verbände einigen sich in Berlin auf Gründung eines europäischen Verbandes.

Mit der “Berliner Erklärung” – einem Bekenntnis zu einer europäischen Organisierung, getragen durch 12 nationale eSport-Verbände – endete am vergangenen Mittwoch das European Esports Meeting Berlin (EEMB19). Das europäische Gipfeltreffen, dass auf Einladung des eSport-Bund Deutschland (ESBD) während der gamesweekberlin stattfand, war Gastgeber für 15 eSport-Verbände. Zusammen wurde über die Zukunft des europäische eSports debattiert.

Das EEMB19 folgte auf eine Vernetzung der eSport-Verbände auf dem IOC Esports Forum in Lausanne im Juli 2018 sowie auf ein Auftakttreffen in Paris im Januar diesen Jahres. Neben nationalen eSport-Verbänden waren auch die Interactive Software Federation of Europe (ISFE) für die Spieleentwickler und Publisher, sowie europäische Veranstalter wie ESL und StarLadder vor Ort als interessierte Gäste geladen. Diskutiert wurden umfassend der Charakter und die Ziele eines zukünftigen europäischen Verbandes, aber auch die Positionierung gegenüber europäischen und internationalen Organisationen aus dem eSport, Sport und der Politik.

ESBD-Präsident Hans Jagnow fasst das Treffen zusammen: “Alle Teilnehmer waren sich recht schnell einig: wir brauchen eine europäische Vision für den eSport. Diesen Stein jetzt tatsächlich ins Rollen gebracht zu haben, ist der große Durchbruch des EEMB19. Jetzt fangen die konkreten Verhandlungen an, es gilt viele Detailfragen zu klären. Ein enorm wichtiger Schritt ist, dass wir uns als Verbände gemeinsam hinter dem Ziel der Gründung eines europäischen eSport-Verbandes versammeln konnten.”

Die Ergebnisse des EEMB19 wurden in der sogenannten “Berliner Erklärung” niedergelegt, ein Dokument, dass das gemeinsame Verständnis eines Rahmen für einen europäischen eSport-Verband widerspiegelt. Kernpunkte der Erklärung sind die Verständigung auf eine einheitliche eSport-Definition, der Philosophie hinter dem organisatorischen Rahmen und der Beziehung zu anderen Interessenvertretern im eSport-Bereich. Auch die europäische Identität im eSport spielt eine zentrale Rolle.

“So kurz vor der Europa-Wahl und mit der Drohung eines chaotischen Brexit stellt sich die europäische Idee aktuell sehr fragil dar. Das Bekenntnis der eSport-Bewegung zu Europa ist darum ein stärkendes Signal: Europa ist die Zukunft für viele junge Menschen. Wie keine andere Sportbewegung profitiert eSport von den europäischen Freiheiten, die insbesondere die EU garantiert”, erklärt Jagnow und führt weiter aus: “Die Berliner Erklärung legt einen Schwerpunkt auf diese europäische Identität. Nachdem sich eSport jahrelang als Basisbewegung in den jeweiligen Ländern formieren konnte, ist die Vereinigung zu einer europäischen Organisation folgerichtig der nächste große Schritt. Als ESBD sehen wir die europäische Region damit als Vorbild für die weitere Strukturierung von eSport auf internationaler Ebene.”

Die Berliner Erklärung wird zunächst durch 12 eSport-Verbände aus folgenden Ländern unterstützt: Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Türkei, Russland, Schweden, Österreich, Serbien, Slowakei, Ungarn, Ukraine und Belgien. Es wird erwartet, dass sich weitere Verbände der Erklärung anschließen. Das nächste Arbeitstreffen wird durch den Schweizerischen Esports Verband am 28. Mai 2019 in Lausanne ausgerichtet.