Pressemitteilung – Hamburg, 27. Oktober 2018
Am Freitag, den 26. Oktober, fand im Hamburger Millerntorstadion die erste reguläre Mitgliederversammlung des eSport-Bund Deutschland (ESBD) statt, nachdem sich der Verband im November 2017 in Frankfurt (Main) gegründet hatte. Begrüßt wurden die Teilnehmer neben Martin Drust (FC St. Pauli) durch einen überraschenden Anruf der Staatsministerin für Digitalisierung der Bundesregierung, Dorothee Bär, die Unterstützung signalisierte und dafür warb, sich weiter in aktiv in die gesellschaftliche Debatte um eSport einzubringen.
ESBD-Präsident Hans Jagnow eröffnete die Mitgliederversammlung mit einem Plädoyer für eine stärkere Identitätsfindung im eSport. „Drei Millionen Menschen in Deutschland sind im eSport aktiv. Wir sind keine Zielgruppe, wir sind eine Bewegung! Und so können wir auch selbstbewusst auftreten“, sagte Jagnow. Im mehrstündigen Verlauf verabschiedeten die Mitglieder des ESBD nach intensiver Diskussion mehrere richtungsweisende Anträge für die Gestaltung des eSports in Deutschland. Neben der verbandlichen Definition des eSport-Begriffes wurde auch ein umfangreicher Ethik- und Verhaltenskodex verabschiedet. „Wir haben heute als ESBD klar aufgezeigt, welche Werte wir als Sportart vertreten – Leistung, Respekt, Fairness und Internationalität. eSport hat einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft und ist Teil der Lebenswirklichkeit von insbesondere jungen Menschen. Wir müssen hier Vorbild sein und unsere Verantwortung wahrnehmen“, erklärt Hans Jagnow. „Auch unsere Ansprüche an die Leistungsebene des eSports zeigt, dass wir Professionalisierung ernst nehmen. Im Verband schaffen wir nun ergänzende Angebote, die eine Umsetzung der beschlossenen Leitlinien weiter fördern sollen.“ Dabei wurden grundlegende Werte des eSports, aber auch Arbeitsfelder wie Inklusion, Integration und der Einsatz gegen Diskriminierung und Ausgrenzung herausgearbeitet. Der Anspruch des ESBD: „Zusammen gestalten wir einen offenen eSport für alle.“ Der mehrseitige Kodex nimmt außerdem besonders die Athleten in den Fokus: Schutz der Gesundheit, Jugendschutz und Prävention von Gewalt bilden dabei nur Schlaglichter. Anforderungen an eSport-Veranstaltungen werden beleuchtet, auch die Beziehungen zwischen eSport-Athleten und ihren Teams.
Neben der Wertebestimmung erneuerte der Verband auch sein Dialogversprechen an den organisierten Sport, insbesondere an den DOSB und den DBS, und konkretisiert auf eine Gesprächsebene zur gemeinsamen Wertebasis. Ergänzt wird es mit einem Angebot zur praktischen Zusammenarbeit in Projekten mit Schwerpunkten in Inklusion, Integration, Wissenschaft und Internationalisierung. Jagnow führt dazu aus: „Wir haben die letzten Monate einen intensiven Dialog mit dem organisierten Sport geführt, die sich um die große theoretische Frage von eSport als Sportart dreht und haben dabei gemerkt, dass wir schon jetzt viele Überschneidungen in der Praxis haben. Wir wollen das gemeinsam und auf Augenhöhe angehen und laden DOSB, DBS und andere interessierte Verbände dazu ein, mit uns eine Arbeitsebene für konkrete Kooperationen zu schaffen. So gestalten wir durch sachliches Engagement eine praktische Annäherung und Verständnis für unsere jeweiligen Herausforderungen.“
Die Beratungen der ESBD-Mitglieder fand zum Auftakt eines Wochenendes voller eSport in Hamburg statt. „Unsere erste Mitgliederversammlung war ein voller Erfolg. Die inhaltlichen Schwerpunkte sind Meilensteine der Entwicklung des eSports in Deutschland und schaffen einen guten Rahmen, in dem wir gestaltend tätig sein können“, fasste Hans Jagnow zusammen. „Wir freuen uns jetzt auf spannende eSport-Tage im Norden.“ Zeitgleich begann in der Barclaycard-Arena die ESL One, ein internationales eSport-Turnier im Spiel „Dota 2“, zu dem 20.000 Zuschauer erwartet werden.
Hintergrund: Beschlüsse der ESBD-Mitgliederversammlung I/2018 im Volltext.