In Magdeburg endete am heutigen Sonntag ein dreitägiges Pilotprojekt zu Grundlagen und Grundwissen des eSport-Trainings im Breitensportbereich. Das Seminar lief unter der Schirmherrschaft des eSport-Bund Deutschland (ESBD), dem nationalen Dachverband des organisierten eSports, und wurde durchgeführt durch den Magdeburg eSports e.V., mit 190 Mitgliedern der größte eSport-Verein in Deutschland. Den passenden Rahmen bot die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, deren Räume mit Unterstützung des Fachschaftsrats der Fakultät für Informatik für das Projekt zur Verfügung gestellt wurden. Dekan Prof. Andreas Nürnberger begrüßte die 35 Gäste, die bundesweit für die Seminarteilnahme angereist waren, im zentralen Hörsaal.
Danach eröffnete ESBD-Präsident Hans Jagnow die Veranstaltung mit einem Dank an die ehrenamtlichen Trainer, die seinen Worten nach „Woche für Woche eSport als Graswurzelbewegung gestalten“ und forderte in einem Appell an die Anwesenden: „Die Lehre vom eSport ist auch die Lehre vom verantwortungsvollen Umgang des Spielers mit Spiel, Spielgerät und sich selber. Ihr prägt die Spielerinnen und Spieler der nächsten Generation. Übernehmt mit eurer Trainingsgestaltung Verantwortung und stärkt damit auch das gesellschaftliche Vertrauen, auch von Eltern und Schulen, in den eSport.“.
Das Seminar legte einen Schwerpunkt auf die Wissensvermittlung in Theorie in Praxis. Der Theorieteil erarbeitet in Zusammenarbeit das Wissen zu grundlegenden Trainerfähigkeiten, Verletzungsprävention, nachhaltigem Training, Trainingsmethoden und -Steuerung unter Anleitung der Referenten. Die Teilnehmer und Referenten diskutierten zum Abschluss des Tages über verschiedene Ansätze des eSport und deren Entwicklung. In der zweitägigen Praxisphase wurden die Teilnehmer nach eigener Spielstärke gruppiert und erprobten abwechselnd unter Anleitung der Referenten die vermittelten Trainingsmethoden in ihren Gruppen. Die erlernten Inhalte kommen nun bundesweit im Amateurbereich des eSport zum Einsatz. Martin Müller, Vorsitzender des Magdeburg eSports e.V. und Vizepräsident des ESBD, fasst zusammen: „Der Workshop war aus unserer Sicht ein voller Erfolg. Die Trainer profitierten neben der hochwertigen Wissensvermittlung auch von der bundesweiten Vernetzungen zu anderen eSport-Teams und Vereinen. Aus dem Feedback der Teilnehmer konnten wir eine gute Grundlage für die weitere Arbeit an der Trainerausbildung im eSport mitnehmen“.
Für den ESBD sind die gewonnenen Erkenntnisse entscheidend für das weitere Vorgehen auf dem Weg zu einer einheitlichen Ausbildung und Zertifizierung von Trainern im eSport-Amateur-Bereich. Auf einer Tagung des Verbandes im April in Berlin – dem „German Esports Summit“ – sollen Ergebnisse des Pilotprojektes der Fachöffentlichkeit vorgestellt werden. „Ausgehend von den Erkenntnissen des Pilotprojekts werden wir im Laufe des Jahres einen Vorschlag für eine Grundlagenzertifizierung in der Trainerausbildung vorlegen, der durch eine AG aus aktiven Coaches und Experten aus Praxis und Wissenschaft in den kommenden Monaten entwickelt wird“, erklärt Hans Jagnow. Und Martin Müller ergänzt: „Mit der Grundlagenzertifizierung schaffen wir ein transparentes Angebot, um Weiterbildung oder auch Einstieg in den eSport qualitativ abzusichern. Auf dieser Grundlage können in Zukunft spezifische Module für einzelne eSport-Titel aufsetzen und das Programm weiter ausbauen.“
Übersicht der Theorie-Vorträge:
- Kevin Rudolf, Deutsche Sporthochschule Köln: Grundlagen Verletzungsprävention, Leistungsverbesserung und Nachhaltiges Training
- Marc Helbig, 1. Berliner eSport-Club e.V.: Grundlagen und Erfahrungen des Präsenztrainings im Amateur-eSport
- Tobias Benz: Grundlagen der Trainerfähigkeiten & Kommunikation
- Max Brömel: Übergänge von Trainingskonzepten zwischen Semiprofessionalität in Professionalität