Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU/CSU: eSport soll Sport werden – ESBD begrüßt „Wendepunkt“ in Diskussion im Anerkennung von eSport

Berlin, 05. Februar 2018 

Die von SPD und CDU/CSU gefasste Koalitionsvereinbarung markiert aus Sicht des eSport-Bund Deutschland e.V. (ESBD) einen Wendepunkt auf dem Weg zur Anerkennung von eSport als Sportart. Die künftige Bundesregierung plant, eSport anzuerkennen und in den deutschen Sportkanon aufzunehmen, Vereinsstrukturen zu etablieren sowie eine olympische Perspektive zu schaffen. Das Papier muss in seiner Gesamtheit noch in den jeweiligen Gremien der Verhandlungsparteien verabschiedet werden.

Der Präsident des ESBD, Hans Jagnow, kommentierte die Vereinbarung zwischen den Parteien: „Das ist ein massiver Schritt nach vorne für den eSport in Deutschland. Mit dem Verhandlungsergebnis bekennen sich die Verhandlungspartner umfassend zum eSport als Teil der deutschen Sportgesellschaft und stellen lokale Förderung sowie internationale Beteiligung in Aussicht. Wir begrüßen die Entscheidung für diesen umfassenden Einstieg in den Anerkennungsprozess ausdrücklich.“ Der ESBD sieht nun die Parteien in der Verantwortung, die Ergebnisse zu bestätigen und den Weg zur Regierungsbildung zu ebnen.

Die Entwicklung ist aus Sicht des ESBD ein neuer Höhepunkt eines Dialogs des eSports mit Politik und Verbänden in den vergangenen Monaten. Zuletzt hatte der DOSB, als Dachverband des deutschen Sports, die Gründung einer Arbeitsgemeinschaft angekündigt. Diese AG soll dem Verband helfen soll, eSport in seiner Bedeutung zu evaluieren. Die Bemühungen des DOSB und die Schritte der künftigen Bundesregierung möchte der ESBD konstruktiv begleiten. „Es kommt jetzt auf die richtige Umsetzung an, die den eigenständigen sportlichen Charakter des eSports respektiert“, gibt Jagnow zu bedenken.

Für die eSport-Landschaft wird eine Anerkennung als Sportart einen deutlichen Umbruchprozess anstoßen, analysiert der ESBD. „Die Effekte für die deutschen eSport-Szene werden tiefgreifend sein“, so Jagnow. „Die Anerkennung als Sportart ermöglicht die Integration in die Sportförderung der Länder, die Reisefreiheit für Berufs-eSportler und Coaches und den Aufbau einer breiten Amateurstruktur.“ Themen wie Sportmittel- und Sportstättenförderung in den Ländern und die Verankerung von eSport in den Regionen rücken damit in den Fokus des ESBD.

Zunächst aber drängt der Verband auf eine zügige Umsetzung der Koalitionsvereinbarung: „Wir hoffen, dass wir in diesem Jahr noch erleben, was für deutsche eSportlerinnen und eSportler für über 20 Jahre ein Traum blieb: die politische, rechtliche und gesellschaftliche Anerkennung als Sportart“, resümiert Hans Jagnow.

Der eSport-Bund Deutschland hat sich im November 2017 in Frankfurt (Main) gegründet und hat seinen Sitz in Berlin. Zu den Gründungsmitgliedern gehören 20 Teams und Vereine aus Spitzen- und Breitensportbereich des eSport, die ESL und der Branchen-Verband game.