ESBD-Präsidium legt die Ziele des Verbandes für 2018 fest – eSport soll Sport werden und soll durch Professionalisierung wachsen.

Leipzig/Berlin, 28. Januar 2018.

ESBD-Präsidium legt die Ziele des Verbandes für 2018 fest – eSport soll Sport werden und soll durch Professionalisierung wachsen.

Am 27. Januar trat in Leipzig das Präsidium des eSport-Bund Deutschland e.V. (ESBD) zu einer mehrstündigen Klausurtagung zusammen, um die Ziele des neuen eSport-Verbandes für das Jahr zu definieren. Im Vordergrund steht dabei weiterhin die Anerkennung von eSport als Sportart und die Integration in die deutsche Sportlandschaft. „Die gesellschaftliche Offenheit für die Akzeptanz von eSport ist da und sie ist groß. Wir möchten jetzt eine nachhaltige und tiefe Integration von eSport erreichen. Dazu werden wir zunächst insbesondere die Politik in diesem Kernthema begleiten. CDU und SPD haben in ihren Wahlprogrammen klare und positive Signale für die eSport-Landschaft in Deutschland gesendet – jetzt ist die Zeit gekommen, ein umfassendes Bekenntnis dazu in den Koalitionsverhandlungen zu vereinbaren“, kommentiert Verbandspräsident Hans Jagnow. „Gleichzeitig werden wir den begonnenen Dialog mit dem DOSB fortsetzen.“ Der Deutsche Olympische Sportbund hatte kurz nach der Gründung des ESBD die Einrichtung einer Arbeitsgruppe bekanntgegeben, die sich mit Chancen und Potentialen von eSport auseinandersetzen soll.

Neben diesem Kernthema betont Jagnow, dass der Verband sich nun aufbauen muss: „Wir sind jung, darüber sind wir uns bewusst. Nach der Gründung, die mit der amtlichen Eintragung im Januar ihren Abschluss fand, können wir nun eine effektive und schlagkräftige Struktur schaffen.“ Dazu soll zunächst eine Geschäftsstelle in der Bundeshauptstadt eröffnet werden. „Berlin ist einer der zentralen Kristallisationspunkte des deutschen eSports und auch international hervorragend angebunden. Wir fühlen uns hier gut aufgehoben.“

Niklas Timmermann, erster Vizepräsident des ESBD, ergänzt: „Mit dem Strukturaufbau können wir unser Plattformkonzept umsetzen und als Verband weiterwachsen. Wir möchten dem organisierten eSport ein Zuhause geben und stellen dafür im Laufe des Jahres auch Angebote zur Professionalisierung bereit. Zunächst wollen wir aber einen Verhaltenskodex etablieren, der im Laufe des Jahres vorgestellt wird und die Begegnung und Interaktionen von Teams und Spielerinnen und Spielern auf gemeinsamer Wertebasis ermöglicht.“ Geplant sind außerdem Musterdokumente und -verträge sowie Fortbildungsangebote, insbesondere im arbeitsrechtlichen Bereich.

Auch der Bereich des Amateursports wird im kommenden Jahr im Fokus des ESBD stehen. Zunächst sollen Angebote zur Vereinfachung von Vereinsgründungen und dem Aufbau von eSport-Abteilungen in existierenden Sportvereinen entwickelt werden. „Wir sehen, dass es in diesem Bereich viele Fragen und Unsicherheiten gibt und gleichzeitig aber ein großes Interesse, sich im organisierten eSport nachhaltig zu engagieren. Diese Entwicklung wollen wir mit unserer Expertise unterstützen und begleiten die Verbreiterung und Regionalisierung des eSports“, sagte Martin Müller, im Präsidium für den Breitensport verantwortlich. Das Wachstum um Breiten-eSport soll mit diesen Maßnahmen stabilisiert und verstetigt werden. Dr. Fabian Laugwitz, Präsidiumsmitglied, ergänzt, dass auch die Verankerung des eSports in den deutschen Universitäten und Hochschulen gestärkt werden soll. Hier sollen vor allem Dialogmaßnahmen zu einer Öffnung des Hochschulsports führen.

Als nationaler Sportverband will der ESBD auch zeitnah die internationale Integration suchen. Gespräche mit den verschiedenen Nationalverbänden und der International eSport-Federation (IeSF) sind geplant, um globale Chancen zu identifizieren. Jan Pommer, Vizepräsident des ESBD: „Was eSport weltweit bewegt, bewegt auch den deutschen eSport. Der Aufbau eines internationalen Dialogs ist dementsprechend nur folgerichtig“. Unterstützt wird er dabei auch von Justiziarin Anna Baumann.

ESBD-Präsident Hans Jagnow benannte weitere Arbeitsaufträge für das Jahr. So möchte man sich intensiv um den Bereich der Ausbildung und Zertifizierung von Trainerinnen und Trainer kümmern und den Bereich der Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter evaluieren. Daneben wird eine „Fachbibliothek eSport“ die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu eSport in der ESBD-Geschäftsstelle zusammenführen. Auch sollen Ansätze für die gezielte Förderung von Frauen im eSport-Bereich entwickelt und umgesetzt werden. „Wir möchten die Position und Vernetzung von Frauen im eSport und insbesondere im Verband stärken. Hier muss ein moderner und zeitgemäßer Sport einfach liefern – und das nehmen wir uns vor“, berichtet Jagnow aus der Präsidiumsklausur.

Jagnow und seine Kollegen wissen um die Herausforderung: „Wir befinden uns in einer einmaligen Situation und wollen den Schwung nutzen, um notwendige Entwicklungen in und um den eSport anzustoßen. Ein so junger Verband ist natürlich aber auch ‚work in progress‘ und die Herausforderungen sind enorm. Die beschlossene strategische Ausrichtung des ESBD nimmt diese Herausforderungen an und gibt ihnen eine Struktur. Ich bin optimistisch, das wird am Ende des Jahres eine deutliche Verbesserung der Rahmenbedingungen für eSport in Deutschland erreicht haben werden“, so Jagnow. „Und weil eSport ein entscheidender Teil der Zukunft des Sports ist, wird unsere Arbeit auch der deutschen Sportlandschaft guttun.“

Der eSport-Bund Deutschland hat sich im November 2017 in Frankfurt (Main) gegründet und hat seinen Sitz in Berlin. Zu den Gründungsmitgliedern gehören 20 Teams und Vereine aus Spitzen- und Breitensportbereich des eSport, die ESL und der Branchen-Verband BIU. In Leipzig wurde vom 25. bis zum 28. Januar 2018 mit der „DreamHack Leipzig“ eine der größten deutschen eSport-Veranstaltungen ausgerichtet. Erwartet werden bis zum Ende des Wochenendes tausende Zuschauer zu mehreren eSport-Turnieren auf der Messe und 1700 Spielerinnen und Spieler im LAN-Bereich.